Viele Unternehmen geraten aufgrund ausstehender Forderungen in Zahlungsschwierigkeiten, was besonders in Zeiten hoher Zinssätze fatale Auswirkungen haben kann. Denn kurzfristige Liquiditätsengpässe lassen sich heute nicht mehr so einfach durch praktisch kostenloses Fremdkapital überbrücken. Deswegen ist es ausgesprochen wichtig, alle Kennzahlen zur Liquidität stets im Blick zu behalten. Eine äußerst wichtige davon ist die Debitorenlaufzeit.

Wir erklären Ihnen, welche Bedeutung diese Kennzahl für Ihr Unternehmen hat. Anschließend geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie die daraus gewonnenen Erkenntnisse am besten nutzen können.

 

Wie definiert man die Debitorenlaufzeit?

Diese Kennzahl beschreibt, wie lange Ihre Kunden im Schnitt zur Zahlung offener Rechnungen benötigen. Im Englischen spricht man hierbei von Days Sales Outstanding (DSO), was bereits durch den Namen im Prinzip eine praktische Definition der Debitorenlaufzeit enthält. Es geht nämlich im Wesentlichen darum, die Tage zu messen, bis Ihre Kunden bezahlen.

Dabei sollte diese Kennzahl möglichst niedrig sein, weil sie so eine zügige Zahlungsbereitschaft signalisiert. Ist das Ergebnis allerdings besonders hoch, kann das ein Indikator für einen übermäßigen Zahlungsverzug sein. Dann gilt es rechtzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, weil im schlimmsten Fall sogar eine Zahlungsunfähigkeit drohen kann. Behalten Sie deswegen Ihre DSO-Kennzahl stets im Blick.

 

Die Debitorenlaufzeit anhand einer Formel berechnen

Glücklicherweise ist die Berechnung dieser wichtigen Kennzahl ausgesprochen einfach, sofern alle Zahlen zum Unternehmen griffbereit sind. Sie müssen nämlich nur zum Stichtag die Höhe der Forderungen durch die Umsatzerlöse des gleichen Zeitraums teilen und mit 365 multiplizieren, um somit auf die Debitorenlaufzeit zu gelangen.

DSO-Formel: Forderungen aus L. u. L. / Umsatzerlöse x 365 = Debitorenlaufzeit in Tagen


Es ist sogar eine Betrachtung auf Monatsbasis möglich, wenn man die entsprechenden Werte für den Monat heraussucht und durch 30 teilt. Eine Jahresbetrachtung ist jedoch insbesondere im Hinblick auf die jeweilige Branche meistens sinnvoller und mit weniger Arbeit verbunden.

 

Beispiel und Interpretation der Debitorenlaufzeit

Die Umsätze eines Unternehmens betrugen im Jahr 2022 insgesamt 750.000 €, im gleichen Zeitraum bzw. am Stichtag standen dem indessen offene Forderungen in Höhe von 150.000 € gegenüber. Durch die Anwendung der praktischen DSO-Formel erhalten Sie eine Debitorenlaufzeit von 73 Tagen. Das mag auf den ersten Blick sehr hoch erscheinen, doch es gibt einige wichtige Faktoren zu beachten.

So gibt es Branchen, in denen Zahlungsfristen von 90 Tagen nicht selten sind. In anderen Branchen gilt hingegen ein übliches Zahlungsziel von 30 Tagen, was in diesem Fall für einen deutlichen Zahlungsverzug stehen würde. Deswegen ist es wichtig, zum einen die DSO-Kennzahl ins Verhältnis zu den Zahlungskonditionen zu setzen und zum anderen ebenfalls die Entwicklung zu beobachten, um Trends frühzeitig zu erkennen.

 

DSO vs. DPO im Überblick

Das praktische Gegenstück zu DSO bildet DPO (Days Payable Outstanding), die in Deutschland als Kreditorenlaufzeit bekannt ist. Es handelt sich also um die Kennzahl, wie lange das Unternehmen selbst benötigt, um offene Verbindlichkeiten zu begleichen. Während die Debitorenlaufzeit möglichst gering sein sollte, ist eine hohe Kreditorenlaufzeit für das in der Regel Unternehmen vorteilhaft.

Sie signalisiert, dass es nicht unnötig früh zum vorzeitigen Kapitalabfluss kommt. Prinzipiell sollte ein Unternehmen stets die volle Zahlungsfrist nutzen, bevor es Rechnungen von Lieferanten begleicht. Dadurch kann es nämlich vor allem in Notfällen wichtige Wochen und Monate überbrücken, bis die eigenen Kunden wiederum ihre offenen Forderungen begleichen.

 

Debitorenlaufzeit verkürzen und Liquidität sichern

Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, mit sinnvollen Maßnahmen ihre DSO-Kennzahl zu verringern. Oft ist ein passives und ineffizientes Forderungsmanagement der Hauptgrund für eine hohe Debitorenlaufzeit, weil Kunden selbst bei Verzug zu spät angemahnt werden.

Setzen Sie deshalb im Fall einer zu hohen Debitorenlaufzeit auf folgende Schritte:

  • Ordentliche Rechnungen: Achten Sie bereits beim Ausstellen der Rechnungen darauf, dass alle Informationen korrekt sind und dass eine glasklare Zahlungsfrist angegeben ist. Somit vermeiden Sie potenzielle Missverständnisse.

  • Zeitige Mahnungen: Nutzen Sie unbedingt ein mehrstufiges Mahnverfahren und verschicken Sie bei Zahlungsverzug sofort eine erste höfliche Zahlungserinnerung. Im späteren Verlauf sollten Sie auch nicht davor zurückschrecken, mit (gerichtlichen) Konsequenzen zu drohen.

  • Anwalt und Inkasso: Manchmal wird zahlungssäumigen Kunden der Ernst der Lage erst in dem Moment bewusst, wenn ein Anwalt oder Inkasso-Dienstleister in Ihrem Namen agiert. Achten Sie aber vor allem bei der Wahl Ihres Inkasso-Partners darauf, ein seriöses Unternehmen zu beauftragen.

  • Gerichtliches Mahnverfahren: Alternativ können Sie ein gerichtliches Mahnverfahren einleiten. Viele Kunden reagieren bereits auf den ersten Mahnbescheid und bezahlen danach zügig, um nicht später die hohen Gebühren tragen zu müssen.

Das alles können sinnvolle Schritte sein, um Kunden bei Zahlungsverzug zur schnellen Zahlung zu bewegen und damit die Debitorenlaufzeit zu verringern. In unserem Artikel darüber, wie Sie erfolgreich Geld eintreiben, finden Sie noch weitere ausführliche Tipps zu diesem wichtigen Thema.

 

Kreditorenlaufzeit verlängern ohne Zahlungsverzug

Allerdings können Sie Ihre Liquidität ebenfalls dadurch stärken, dass Sie Ihre Kreditorenlaufzeit komplett ausnutzen. Denn nicht selten bezahlen Unternehmen Ihre Verbindlichkeiten früher als Sie es eigentlich müssten. Achten Sie stets darauf, erst am Ende der Zahlungsfrist zu zahlen. Das kann insbesondere im Falle eines anstehenden Liquiditätsengpasses einen erheblichen Unterschied machen.

Sie sollten aber auch im Blick behalten, dabei nicht selbst in Zahlungsverzug zu geraten. Zudem kann ein attraktives Skonto ebenfalls ein logischer Grund sein, die Rechnung vor Ablauf der Zahlungsfrist zu begleichen. Es gibt also einige Faktoren, die Sie stets gegeneinander abwägen müssen, um das bestmögliche Ergebnis für Ihr Unternehmen herauszuholen.

 

Auf ein solides Forderungsmanagement setzen

Das Verwalten von unterschiedlichen Kreditoren- und Debitorenlaufzeiten kann im Tagesgeschäft unglaublich aufwendig sein. Ein automatisiertes Forderungsmanagement kann Ihnen jedoch viele Aufgaben abnehmen und die Debitorenlaufzeit dadurch deutlich verringern. Ihre Mitarbeiter haben dann umso mehr Zeit, sich auf die wichtigen Aufgaben im Unternehmen zu konzentrieren.

Die moderne AR-Automation-Software von Bilendo bietet zahlreiche praktische Funktionen, um Sie beim Eintreiben offener Forderungen aktiv zu unterstützen. Das intelligente Mahnwesen und sinnvolle Workflows mit hoher Individualisierung passen sich perfekt Ihrem Unternehmen an. Damit profitieren Sie von schnelleren Zahlungseingängen und reduzieren sogar Ihre Aufwände und Forderungsrisiken.

 

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Management Summary

  • Die Debitorenlaufzeit ist eine wichtige Kennzahl im Liquiditätsmanagement, um die Zeit zu messen, die Kunden zum Zahlen offener Forderungen benötigen.

  • Je niedriger diese Zahl ist, desto schneller erfolgt der Zahlungseingang. Eine hohe Kennzahl bedeutet einen hohen Zahlungsverzug und sollte durch sinnvolle Maßnahmen gesenkt werden.

  • Setzen Sie vorwiegend auf mehrstufige Mahnverfahren. Im Notfall können spezialisierte Anwälte und Inkasso-Unternehmen oder gerichtliche Mahnbescheide sinnvoll sein.

  • Ein professionelles Forderungsmanagement mit automatisierten Prozessen kann Sie beim zügigen Mahnen und beim Eintreiben offener Forderungen unterstützen.

Nehmen Sie jetzt Kontakt auf und lassen Sie sich kostenlos von uns zur AR-Automation-Software von Bilendo beraten, um nachhaltig Ihre Debitorenlaufzeit zu senken.