In Zeiten steigender Zinssätze ist es für Unternehmen unglaublich wichtig, die eigene Liquidität stets ausreichend zu sichern. Denn Engpässe lassen sich nicht mehr so einfach mit günstigem Fremdkapital überbrücken, sondern sind mit erheblichen Zusatzkosten verbunden. Glücklicherweise gibt es einige bewährte Tipps und Maßnahmen, mit denen Sie selbst in schwierigen Zeiten bestens zurechtkommen.

Wir stellen Ihnen in diesem Artikel die besten Tipps zur kurz- und langfristigen Liquiditätssicherung vor. Damit bereiten Sie Ihr Unternehmen optimal vor, damit es gar nicht erst zu einer Notlage kommen kann.

 

Liquidität berechnen und Liquiditätsprobleme erkennen

Wer pünktlich Rechnungen bezahlen und Verbindlichkeiten bedienen möchte, benötigt ausreichend Liquidität im Unternehmen. Dabei gibt es drei verschiedene Grade, an denen man ein mögliches Liquiditätsproblem erkennen kann.

  • 1. Liquiditätsgrad: Dieser gibt an, ob und zu welchem Anteil die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch vorhandene flüssige Mittel gedeckt werden können. Der Zielwert sollte bei 10 bis 30 % liegen.

    => Berechnung: flüssige Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100 %

  • 2. Liquiditätsgrad: Beim zweiten Grad erweitert man die flüssigen Mittel um die kurzfristigen Forderungen. Der Zielwert sollte entsprechend höher sein und zwischen 100 und 120 % liegen.

    => Berechnung: (flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100 %

  • 3. Liquiditätsgrad: Bei dieser Berechnung kommen die Vorräte des Unternehmens hinzu. Demnach muss der Zielwert zwangsläufig am höchsten sein, am besten jenseits von 120 %.

    => Berechnung: (flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte) / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100 %

Anhand dieser drei einfachen Formeln lassen sich Probleme frühzeitig erkennen und gezielt angehen, um die Liquidität sichern zu können. Eine gesunde Finanzlage hat allerdings noch viele weitere Vorteile, die wir Ihnen etwas genauer vorstellen möchten.

 

Die Bedeutung von Liquiditätssicherung für Ihr Unternehmen

Eine kluge Finanzplanung hilft dabei, die Liquidität zu verbessern, um Rechnungen pünktlich zahlen zu können und nicht selbst in Zahlungsverzug zu geraten. So gilt Unterliquidität als einer der häufigsten Gründe für eine Insolvenz eines Unternehmens. Mit einigen einfachen Maßnahmen lassen sich aber viele Liquiditätsschwierigkeiten schon im Vorfeld erkennen und umgehen.

Zudem hat der deutsche Staat kürzlich ein neues Gesetz verabschiedet, das eine Liquiditätsplanung selbst für kleine und mittelständische Unternehmen verpflichtend macht (siehe StaRUG). Betriebe müssen demnach mithilfe von Krisen- und Risikomanagement alle Gefahren frühzeitig identifizieren, und bei Bedarf die eigene Liquidität erhöhen. Dieser Schritt soll letztlich die ganze Wirtschaft entlasten und Insolvenzen vermeiden.

 

Kurzfristige Liquidität sichern

Es gibt einige sinnvolle und einfache Maßnahmen, die kurzfristig die Liquidität sichern können. Hierzu gehört beispielsweise der Verkauf von Vorräten (siehe 3. Liquiditätsgrad) oder das konsequente Einfordern ausstehender Rechnungen. Unternehmen dürfen nicht davor zurückschrecken, säumige Kunden zu mahnen, um einen Zahlungseingang zu beschleunigen.

Zu den weiteren kurzfristigen Schritten gehört die Einrichtung eines Kontokorrentkredits, mit dem ein Unternehmen das eigene Konto bei Bedarf überziehen kann (auch wenn das recht teuer ist). Im Notfall kann sogar eine Forderungsabtretung ins Spiel kommen, um zumindest einen Teil der Forderung direkt zu erhalten. Das zahlende Inkasso-Unternehmen übernimmt dann alle weiteren Aufgaben und Risiken.

 

5 Maßnahmen zur Verbesserung der langfristigen Liquidität

Während kurzfristige Maßnahmen hilfreich sind, um auf dringende Liquiditätsschwierigkeiten zu reagieren, ist eine langfristige Betrachtungsweise weitaus wichtiger. Denn es handelt sich womöglich um ein strukturelles Problem im Unternehmen, das unbedingt angegangen werden sollte. Mit diesen Tipps können Sie Ihre Liquidität auch langfristig sichern.

1. Unternehmensfinanzierung prüfen

Wenn ein Unternehmen gesund wirtschaftet, sollte es prinzipiell nicht zu einem Liquiditätsproblem kommen. Aber vor allem auf der Kostenseite werden bisweilen Aufwände unterschätzt, die erst später sichtbar werden. Prüfen Sie deswegen alle Finanzgrundlagen und machen Sie bei Bedarf Einsparpotenziale bei den Fixkosten geltend: Das könnten unter anderem hohe Mieten sein, ein unnötiger Fuhrpark oder sonstige Fremdleistungen.

2. Lagerbestände reduzieren

Einige Unternehmen binden schlichtweg zu viel Kapital in Waren und Vorräten, was die Liquidität deutlich belastet. Insbesondere mit den Problemen in der globalen Lieferkette der vergangenen Jahre gab es oftmals die berechtigte Sorge, dass im Notfall die Produktion stillstehen könnte. Mittlerweile sind die Prozesse jedoch wieder auf normalem Niveau – hohe Lagerbestände sind womöglich nicht mehr notwendig.

3. Forderungsmanagement optimieren

Oft liegt das Problem aber gar nicht auf der Kosten-, sondern auf der Einnahmenseite. Viele Unternehmen erzielen eigentlich ausreichend hohe Umsätze, um alle Kosten decken zu können. Doch beim Einholen der offenen Forderungen kommt es zu Ausfällen oder Verzögerungen. Ein automatisiertes Forderungsmanagement kann Ihnen dabei helfen, mit wenig Aufwand alle Forderungen zeitig einzuholen.

4. Langfristigen Bankkredit aufnehmen

Kontokorrentkredite sind zwar ideal, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken, doch sie sind mit vergleichsweise hohen Zinskosten verbunden (ähnlich wie bei einem Dispokredit). Ist nicht mit einer kurzfristigen Verbesserung zu rechnen, dann ist die Aufnahme eines langfristigen Kredits die weitaus günstigere Alternative, um ausreichend Liquidität über einen langen Zeitraum zu sichern.

5. Förderprogramme in Anspruch nehmen

Ein insolventes Unternehmen hilft niemandem, weder der Wirtschaft, noch den Menschen oder der Regierung. Deswegen gibt es Förderprogramme für Unternehmen, falls diese in Notlage geraten. Das Ziel ist es, eine Insolvenz und damit Zahlungsausfälle oder Erwerbslosigkeit zu verhindern. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat hierfür speziell eine Beratungsstelle eingerichtet.

 

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Management Summary

  • Ausreichend Liquidität ist essenziell, um Rechnungen pünktlich zahlen zu können und nicht in Zahlungsverzug zu geraten.

  • Mit einigen einfachen Maßnahmen lässt sich die Liquidität kurzfristig sichern: Ausstehende Forderungen konsequent eintreiben, Kontokorrentkredit aufnehmen oder die Möglichkeit zur Forderungsabtretung.

  • Langfristige Maßnahmen sind ebenso wichtig, um strukturelle Probleme zu beheben: eine solide Finanzplanung, passende Lagerbestände und ein automatisiertes Forderungsmanagement sind sinnvolle Schritte, um Liquiditätsschwierigkeiten in Zukunft effizient zu vermeiden.

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