Die verschiedenen Arten des Factorings haben alle ihre Besonderheiten. Außerhalb des klassischen Factorings gibt es vor allem eine Form des Factorings, die insbesondere für den Einkauf interessant ist: das Reverse Factoring.
Reverse Factoring ist eine Umkehrung der Finanzierungsart. Man nennt diese Form des Factorings auch Lieferanten- oder Einkaufsfinanzierung. Um die bei einem Lieferanten eingekaufte Ware oder Leistungen vorzufinanzieren, arbeiten Unternehmen mit einem Factoring-Anbieter zusammen, auch Factor genannt.
Ein Fall für die Anwendung von Reverse Factoring sind komplexe Lieferketten oder lange Lieferwege. In diesem Beispiel kann eine längere Zeit verstreichen bis die geforderten Waren oder Leistungen dem Abnehmer geliefert werden. Können Zahlungsziele auf Lieferantenseite nicht verlängert werden, so kann die Liquidität von Unternehmen schnell belastet werden.
Beim Reverse Factoring ist der Abnehmer der Initiator. Diese Tatsache stellt einen der wichtigsten Unterschiede zum klassischen Factoring dar. Wesentliche Grundlage für die Nutzung von Reverse Factoring ist die Bonität des Abnehmers und somit des Schuldners.
In der Realität gestaltet sich Reverse Factoring oftmals schwierig aufgrund der vertraglichen Einwilligung mehrerer Parteien. Für eine erfolgreiche Realisierung von Reverse Factoring muss erst der Lieferant zustimmen und dann ein Vertrag zwischen Käufer, Factoring Unternehmen und Lieferanten geschlossen werden. Die Integration von Reverse Factoring als zusätzliches Finanzierungsinstrument ist daher oftmals ein langwieriger Prozess und aufgrund des Rahmenvertrages auch recht unflexibel für den Factoring-Kunden.
Mehr über das Factoring erfahren Sie in unserem Artikel "Factoring und Kreditversicherung: was ist der Delkredereschutz?".