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28. Juni 2023 Florian Kappert
Controlling & KPI für Finance Executive 7 Min.Das Working Capital ist eine wichtige Kennzahl, die unter anderem zur Bewertung der Finanzkraft Ihres Unternehmens dient. Denn es beschäftigt sich mit der Frage, wie viel notwendige Liquidität zur Verfügung gestellt werden muss, damit Sie Ihre betriebswirtschaftlichen Ziele erreichen können. Doch liquide Mittel sind in Zeiten steigender Zinssätze und hoher Inflation nicht mehr so leicht am Markt zu beschaffen wie zuvor. Genau deswegen gewinnt die Working Capital Optimierung heutzutage immer mehr an Bedeutung.
Es geht nämlich vor allem darum, Prozesse und Abläufe im Unternehmen so zu optimieren, dass diese möglichst wenig Kapital binden. Ein effizientes Working Capital Management kann also die eigene Liquidität erheblich stärken.
Jedes Unternehmen hat bestimmte Prozesse im Geschäftsbetrieb, die Kapital benötigen und es binden. Es kann sich beispielsweise um die Bezahlung offener Rechnungen oder um die Herstellung der eigenen Produkte handeln. Beides ist für den Betrieb notwendig und benötigt liquide Mittel. Deswegen kommt dem Working Capital auch eine so hohe Bedeutung zu, denn es hat eine hohe Aussagekraft bezüglich der Liquidität Ihres Unternehmens.
Das Working Capital ist vergleichsweise einfach zu berechnen und ergibt sich aus Umlaufvermögen minus kurzfristigen Verbindlichkeiten. Zum Umlaufvermögen gehören im Wesentlichen Forderungen, Bankguthaben, Kassenbestände sowie Vorräte wie Roh- und Hilfsstoffe. Beide Zahlen finden sich in der Bilanz Ihres Unternehmens wieder, es sollte also keine Probleme bei der zügigen Berechnung geben.
Es geht bei der Optimierung vorrangig darum, die Kapitalbindung zu minimieren. Dafür müssen Sie kapitalintensive Prozesse identifizieren und anschließend richtige Maßnahmen treffen, damit weniger Kapital gleichzeitig gebunden werden muss. Oft profitieren Sie durch die Optimierung des Working Capitals auch von einem höheren Cash Flow, weil das Geld schneller durch das Unternehmen fließt.
So kann beispielsweise die kluge Planung von Zahlungsfristen und Zahlungserinnerungen dazu führen, dass Kunden die Ware schneller abnehmen und bezahlen. Das trägt zu einem höheren Cash Flow bei und es steht folglich weiteres Kapital früher bereit, um es wieder in andere Prozesse investieren zu können. Deswegen ist ein solides und vorausschauendes Management insbesondere in Zeiten hoher Zinskosten wichtig, um kostspielige Zwischenkredite zu vermeiden.
Ein gutes Management von Working Capital kann aber auch viele weitere Kennzahlen positiv beeinflussen. Dazu gehören vor allem natürlich der zuvor erwähnte Cash Flow, aber auch die Durchlaufzeiten und die Planungssicherheit können erheblich verbessert werden.
Alle Vorteile auf einen Blick:
Niedrigere Kapitalbindung und stärkere Liquidität
Bessere Planungssicherheit aufgrund optimierter Prozesse
Höhere Durchlaufgeschwindigkeit und schnellere Leistungserbringung
Transparentere Kennzahlen mit mehr Aussagekraft
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Unternehmens
Working Capital dient vor allem zur Interpretation der Finanzkraft, was heutzutage bei Banken und Investoren ein entscheidender Faktor sein kann. Das bedeutet, mit einem möglichst vorteilhaften Wert lassen sich auch weitere Investitionen leichter extern finanzieren.
Es gibt viele Bereiche im Unternehmen, die sich optimieren lassen, um weniger Kapital zu binden. So finden sich Forderungs-, Kreditoren und Vorratsmanagement in fast jeder Branche wieder und haben einen wichtigen Einfluss auf den Kapitalbedarf im Geschäftsbetrieb. Mit den folgenden Maßnahmen können Sie in Ihrem Unternehmen zur Working Capital Optimierung beitragen.
Nach wie vor unterschätzen viele Unternehmen, wie wichtig ein professionelles Forderungsmanagement für den Geschäftserfolg sein kann. Denn es geht im Wesentlichen darum, Rechnung ohne Verzögerungen und mit einer sinnvollen Zahlungsfrist zu stellen und diese anschließend zeitnah einzufordern. Mögliche Ausfallrisiken sind hingegen durch ein intelligentes Mahnwesen zu reduzieren. Bei Bedarf kann sogar eine Forderungsabtretung ins Spiel kommen, um zumindest einen Teil des Kapitals risikofrei einzuholen.
Dabei gilt der Grundsatz: Je schneller das Forderungsmanagement arbeitet, desto besser ist es für das Working Capital. Wenn eine Rechnung direkt nach Leistungserbringung gestellt und innerhalb der Zahlungsfrist beglichen wird, dann ist das ein Gewinn für jedes Unternehmen. Sollte es hingegen zum Verzug kommen, der womöglich auch noch spät gemahnt wird, dann kann das die Liquidität und Reaktionsfähigkeit stark beeinträchtigen.
Doch auch als Kreditor gibt es einige wichtige Maßnahmen, mit denen man den Kapitalabfluss verringern kann. So sollte die Zahlungsfrist in diesem Fall möglichst lang sein, damit die Rechnung ohne Verzug auch später beglichen werden kann. Ist der Lieferant hingegen nicht zu einer langen Zahlungsfrist bereit, findet sich vielleicht ein attraktiver Anreiz durch einen höheren Skonto-Rabatt. Eine zügige Bezahlung hätte also zumindest einen positiven Effekt auf die Gesamtkosten.
Je nach Verhandlungsstärke des eigenen Unternehmens können aufgrund der Vertragsfreiheit zwischen Unternehmen viele vorteilhafte Zahlungskonditionen vereinbart werden. Letztlich gilt es aber ebenso, alle eingehenden Rechnung und Waren genauestens zu prüfen, um falsche Beträge und mangelhafte Ware schnell identifizieren zu können. Das alles kann im Sinne der Working Capital Optimierung dabei helfen, Liquidität länger im Unternehmen zu halten.
Während sich der Aufbau von Vorräten zwar nicht auf den Gewinn eines Unternehmens auswirkt, können sie dennoch einen erheblichen Einfluss auf die Liquidität haben. Denn Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe binden besonders im produzierenden Gewerbe einen nicht unerheblichen Teil aller liquiden Mittel. Dementsprechend wichtig ist es, Vorräte so niedrig wie möglich zu halten, ohne den Geschäftsbetrieb einem Risiko durch einen Engpass auszusetzen.
So gibt es auch in diesem Bereich hilfreiche Maßnahmen durch die Working Capital Optimierung, die zu niedrigen Lagerbeständen und folglich geringerer Kapitalbindung führen können. Zum einen kann ein hoher Standardisierungsgrad aller Produkte dazu beitragen, verschiedene Stoffe und Teile in der Produktion zu reduzieren. Zum anderen helfen zügige Durchlaufzeiten und Just-in-Time-Prozesse dabei, nur so hohe Mengen auf Lager halten zu müssen, wie es derzeit unbedingt notwendig ist.
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Kennzahlen zum Messen der Working Capital Optimierung. So reduziert sich im ersten Schritt beispielsweise die kurzfristige Abhängigkeit von Fremdkapital. Weitere positive Indikatoren sind kürzere Zeiträume im Forderungsmanagement, ohne Debitoren dabei zu verprellen, sowie durchschnittlich höhere Kreditorenlaufzeiten, ohne selbst in Zahlungsverzug zu geraten.
Ebenso kann sich die Optimierung in niedrigeren Lagerbeständen und höheren Lagerumschlagszahlen widerspiegeln. Das alles kann dazu führen, letztlich auch die Renditen zu steigern und sogar das Rating durch Banking und Investoren zu verbessern. Es gibt also viele sinnvolle Kennzahlen, die zur Messung des Erfolgs herangezogen werden können.
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Das Working Capital ist eine wichtige Kennzahl, die den Kapitalbedarf des Geschäftsbetriebs misst und als bedeutender Indikator für die Finanzkraft eines Unternehmens gilt.
Working Capital Optimierung beschäftigt sich damit, die Kapitalbindung durch Geschäftsprozesse zu minimieren. Das führt zu einer höheren Effizienz und einer besseren Liquidität.
Sinnvolle Maßnahmen zur Optimierung sind ein professionelles Forderungsmanagement, ein kluges Kreditorenmanagement sowie vorausschauendes Vorratsmanagement.
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